Mit der richtigen Lerntechnik verzetteln Sie sich garantiert nicht mehr!
Wie funktioniert eigentlich effektives Lernen? Sicherlich sind der Textmarker und stupides Pauken nicht mehr zeitgemäß. Studenten sollten sich beim Lernen grundsätzlich für den Stoff interessieren oder aber ihr Gehirn mit gewissen Tricks überlisten. Ein Jurastudent erinnert sich an die „schlimmste Zeit“ seines Lebens, nämlich als er für sein Studium unentwegt paukte. Er ging kaum noch vor die Tür und seine Hautfarbe glich der eines Käsebrotes. Er habe sich gefühlt wie ein Chinese in einer Fabrik von Apple.
Es ging damals darum das erste Staatsexamen in Jura zu bestehen. Anderthalb Jahre bereitete er sich intensiv vor und er griff dabei auf unterschiedliche Lernmethoden zurück. Er lernte zehn Stunden am Tag, sechs Tage die Woche! Er beschrieb fleißig Karteikarten, wiederholte immer wieder Lösungsansätze zu einem Fall und tauschte sich mit Kommilitonen in Lerngruppen aus. Ein Teilnehmer übernahm dabei bei den Gruppentreffen jeweils die Position des Mentoren und fragte ab und erklärte Erlerntes. Darüber hinaus belegte der Student einen Klausurenkurs und nahm am Repertorium teil. Letztendlich bestand er die Prüfung und zwar mit einer zufriedenstellenden Examensnote. Immerhin ist das Abschlusszeugnis so etwas wie die Eintrittskarte in die Arbeitswelt. Je besser der Durchschnitt, umso besser die Karrierechancen!
Immer wieder Selbsttests durchführen!
Sicherlich ist das umfangreiche Büffeln in Studienfächern wie Jura oder Medizin teilweise eine Tortur, aber das muss nicht sein! Seit langer Zeit beschäftigen sich Psychologen und Pädagogen mit der Ergründung von optimalen Lerntechniken. Eine Studie aus den USA erregte kürzlich Aufsehen, weil das übliche Unterstreichen von markanten Wissensstellen in Büchern, urplötzlich als quasi nutzlos beurteilt wurde. Vielmehr riet man den Studenten, sich eigenständige Selbsttestaufgaben auszudenken. Darüber hinaus seien „häppchenweise“ Leerpläne, mithilfe derer sich die Studenten das Wissen langfristig aneignen, unerlässlich. Die Studie der Kent State University besagt, dass die jungen Leute besser den Textmarker aus der Hand legen und die Karteikarten einmotten sollen. Insbesondere sollten diese sich nun Frage-und-Antwort-Techniken widmen.
Aber sind Lernmethoden von Studienfach zu Fach unterschiedlich, bzw. muss ein angehender Volkswirt anders lernen als ein angehender Designer?
In einer Sache sind sich die Wissenschaftler relativ sicher: Eine grundsätzliche Einteilung in unterschiedliche Lerntypen ist auf jeden Fall nicht sinnvoll! Die Verhaltenswissenschaftlerin und Psychologin Elsbeth Stern von der ETH Zürich sagt, eine solche Denkweise sei definitiv nicht sinnvoll. Sie geht nämlich davon aus, dass Menschen die glauben, nur bildhaft oder durch hören lernen zu können, dies vor allem denken, weil sie diese Verhaltensweisen so eingeübt haben. Die Wissenschaftlerin ist der Ansicht, dass Viele einfach keine alternativen Lerntechniken kennen und demzufolge auch nicht darauf zurückgreifen können. Die Lernmethode sollte vor allem anhand des zu erlernenden Stoffs und nicht anhand der lernenden Person ausgewählt werden.
Goethe-Universität
Der Professor für Pädagogische Psychologie der Goethe-Universität in Frankfurt bestätigt die Ansicht der Psychologin. Denn „Vokabeln lernt man anders als die Ursachen und Folgen der Punischen Kriege.“ Bei Bezeichnungen, Worte und Begriffe könne man in der Tat nur durch stupides Wiederholen und dem Bauen von Eselsbrücken erlernen. Beruht der Lernstoff hingegen auf Logik, dann kann das Lernen in Lerngruppen sehr sinnvoll und hilfreich sein. Fächer wie Mathematik oder Wirtschaftswissenschaften sind hierfür gute Beispiele. In wieder anderen Studiengängen wie etwa den Sozialwissenschaften kann das Zusammenfassen von großen Informationsmengen, das Lernen der Quintessenz erleichtern. In diesem Fall ist sogar das Ansetzen des verpönten Textmarkers erlaubt, denn dies unterstreicht den Effekt. Sehr wichtig ist, dass der Student herausfindet, was in einem Text wirklich wichtig und relevant ist. Jeder sollte mehrere Methoden und Lerntechniken kennen und diese stets abhängig vom zu Erlenenden auswählen und umsetzen. Darüber hinaus ist es grundsätzlich sehr effektiv, wenn man das Gelernte wieder hinterfragt, um die Prozess der Einprägung zu verfestigen.