Heute muss sich niemand mehr Zahlen merken können, oder?
Wenn du deinen Freund, deine Freundin oder deinen Ehepartner anrufen willst, musst du dir eigentlich nur seinen oder ihren Namen merken können (das solltest du hoffentlich hinkriegen), dein Handy erledigt den Rest. Noch vor wenigen Jahren war es jedoch üblich, dass man die wichtigsten Telefonnummern im Kopf hatte: Eltern, Ehepartner, beste Freunde – diese Nummern wusste man normalerweise auswendig. Das Aufkommen des Handys hat in dieser Beziehung sehr viel verändert.
Handys, Smartphones und Apps machen uns das Leben in vielen Belangen zwar leichter, doch dieser Trend hat auch einen negativen Effekt: Wir werden von Technologie abhängig. Hast du schon einmal dein Handy verloren und dann versucht jemanden anzurufen? Das ist sehr mühsam, wie ich am eigenen Leib erfahren musste.
Und Telefonnummern sind natürlich nicht die einzigen Nummern, die man kennen sollte:
Passwörter oder PINs benötigt man heute schon fast überall. Die Rechenleistung der Computer steigt beständig, daher sollten deine Passwörter nicht nur Buchstaben und Wörter, sondern auch Zahlen und Sonderzeichen beinhalten. Wenn du deine Passwörter und Pin-Codes nicht immer nachschlagen willst, bist du klar im Vorteil, wenn du dir Zahlen leicht merken kannst.
In Zeiten des Online-Shoppings wirst du vermutlich die Nummern deiner Kredit– und Bankkarten sehr oft verwenden. Auch hier lässt sich viel Zeit sparen, wenn du diese Zahlen im Kopf hast
Nicht zu vergessen Daten wie Hochzeitstage oder Geburtstage – solche wichtigen Zahlen sollte man auf keinen Fall vergessen!
Wie du dir Zahlen merken kannst
Du siehst, Zahlen merken, ist auch heute noch sinnvoll. Doch, wie kannst du dir Zahlen leicht merken. Gibt es ein System dafür?
Das Problem von Zahlen ist, dass sie abstrakt sind. Anders als bei Wörtern entsteht im Kopf bei den meisten Menschen kein klares Bild, wenn sie an eine Zahl denken. Wörter können sich die meisten Menschen viel leichter merken. Und ganze Wortgruppen kannst du dir am besten merken, indem du sie miteinander zu einer Geschichte verknüpfst. Wie das genau funktioniert, siehst du unter anderem auf dieser Seite.
Bei Zahlen ist diese Technik jedoch nicht möglich. Zum Glück trifft das nur zu, wenn du versuchst, dir Zahlen als Zahlen zu merken. Denn Zahlen müssen nicht abstrakt sein, du kannst sie codieren. Das bedeutet, dass du ihnen ein leicht merkbares Bild zuweist.
Wie du das am besten machen kannst, erkläre ich im folgenden Artikel. Ich werde dir zwei Methoden vorstellen:
- Das Zahl-Form-System – Die einfachere Methode zum Merken für kürzere Zahlen
- Das Major-System – Das System zum Memorieren für längere Zahlen und Nummern
1. Zahlen besser merken? Das Zahl-Form-System
Das Zahl-Form-System ist ein sehr einfaches mnemotechnisches System zum Merken von Zahlen. Jeder Zahl von 0-9 wird ein Bild bzw. Symbol zugeordnet. Um sich das Bild besser merken zu können, werden Gegenstände gewählt, die der jeweiligen Zahl ähnlich sind, oder sich mit ihr leicht assoziieren lassen.
0 – Ei
Eine 0 lässt sich sehr leicht durch runde Gegenstände symbolisieren. Ein Ei war der erste Gegenstand, der mir beim Schreiben dieses Artikels durch den Kopf schoß.
1 – Kerze
Die Kerzenform hat Ähnlichkeiten zu einer 1.
2 – Schwan
Die Form eines Schwans könnte als 2 durchgehen.
3 – Dreirad
Drei Räder symbolisieren die 3.
4 – Gabel
Eine Gabel hat 4 Zacken…
5 – Hand mit 5 Fingern
…und eine Hand hat 5 Finger.
6 – Würfel
Ein Würfel besteht aus 6 Seiten und die wichtigste Seite hat 6 Punkte.
7 – Sense
Eine Sense schaut fast so aus wie eine 7.
8 – Brille
Die Brillenform ist im Grunde ein Achter.
9 – Golfschläger
Wenn man einen Neuner umdreht und die Schlinge verkleinert, könnte er als Golfschläger durchgehen.
Diese Bilder sind meine persönlichen Vorschläge. Du kannst natürlich andere Bilder verwenden. Wichtig ist, dass du dir die Bilder leicht merken und einen persönlichen Bezug herstellen kannst.
Wie wendest du dieses System an? Wilst du dir beispielswiese den PIN-Code 9045 merken, kannst du die Bilder Golfschläger, Ei, Gabel und Hand zu einer Geschichte verknüpfen. Diese könnte folgendermaßen ausschauen: Ein Golfspieler schwingt seinen Golfschläger und trifft damit ein Ei, dieses fliegt hunderte Meter weit und wird bei der Landung von einer Gabel aufgespießt. Zum Abschluss wird das Ei von einer Hand wieder von der Gabel getrennt.
Der Ablauf der Geschichte bleibt dir überlassen: Es gilt wie bei allen Mnemotechniken, je absurder die Bilder und die Geschichte sind, desto besser bleiben sie im Gedächtnis haften.
Und natürlich kannst du dir auch für alle weiteren Zahlen Bilder ausdenken. Theoretisch sind dir keine Grenzen gesetzt. Meiner Meinung nach eignet sich jedoch zum Merken von größeren Zahlen das Major-System weitaus besser.
2. Zahlen merken mit dem Major-System
Das Major-System gilt als der König unter den Mnemotechniken. Wenn du mehr über die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten des Major-Systems erfahren willst, lies dir am besten diesen Artikel durch. Hier werde ich kurz zeigen, wie du dieses System zum Zahlenmerken verwenden kannst. Meiner Meinung nach ist es die beste Methode zum Lernen von größeren Zahlen.
Wie beim Zahl-Form-System wird beim Major-System den Zahlen ein Bild zugewiesen, anders als beim vorherigen System wird dieses Bild jedoch nicht durch die Form abgeleitet, sondern von den Buchstaben (Konsonanten) die den Ziffern von 0-9 zugeordnet werden:
- 0 – s,z, ss, c (weich)
- 1 – t,d, th
- 2 – n
- 3 – m
- 4 – r
- 5 – l
- 6 – ch, j, sch, g (weich)
- 7 – k, ck, g (hart), c
- 8 – f, v, w, ph
- 9 – p, b
Die Vokale (a, e, i, o, u) dienen als Füllbuchstaben. Diese werden verwendet, um mit den Konsonanten ein Wort zu bilden.
Aus 1 und T kann somit T EE oder T AU werden.
Mit diesem System ist man ziemlich flexibel und kann auch spontan längere Zahlen codieren. 86099 ist zum Beispiel Fischsuppe – F = 8, SCH = 6, S = 0 und PP = 99. Je länger die Zahl, desto schwerer wird es dir fallen, eine passende Wort-Codierung zu finden. Daher können die Zahlen natürlich auch in mehrere Wörter codiert werden.
Aus der Telefonnummer 8631099 wird zum Beispiel Fisch, Mietze und Pup. Wie man diese Wörter verknüpft, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
Eine Möglichkeit bei diesen Wörtern wäre die Geschichte eines Fisches, der von einer kleinen Katze (Mietze) gefangen wird. Der Todeskampf ist heftig, doch nach heftiger Gegenwehr holt die Katze den Fisch aus dem Wasser und verzehrt ihn genüsslich in einem Pub bei einem Pint Guinness. Diese Geschichte klingt absurd, ist teilweise auch weit hergeholt, bleibt aber überraschend gut im Gedächtnis hängen.
Soviel zum Major-System. Wenn du mehr über das dieses System erfahren willst, lies dir am besten auch meinen Artikel über diese geniale Methode duch.
Wie merkst du dir längere Zahlen ?
Zum Abschluss noch eine Frage: Wie merkst du dir längere Zahlen? Gibt es eine gute Methoden, die hier nicht behandelt wurde? Ich bin neugierig? 😉